Braucht die Menschheit Führungsmodelle?


Führungstraining soll und muss in Praxissituationen unterstützen! Ich glaube, dieser Forderung wird sich jede/r Führungstrainer/in, aber auf jeden Fall jede Führungskraft anschließen. Aber braucht die Führungswelt Modelle wie „Situational Leadership“, „systemische Führungsmodelle“, die „Leadership Pipeline“ oder „Transformationale Führung“?

Ich bin an dieser Stelle einer Meinung mit Kurt Lewin, der schon 1951 anmerkte: „Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie“.

Intuition bleibt natürlich absolut erforderlich im direkten Führungshandeln, im direkten Gespräch mit den Mitarbeitern, Kollegen und allen Beteiligten im Führungssystem.

Die Modelle helfen in der Vorbereitung auf die einzelnen Führungsimpulse.

Zum Beispiel die zentrale Frage für jede Führungskraft: „Worum muss ich mich mit welcher Priorität kümmern?“

Zur schnellen (auch intuitiven) Beantwortung benötigt jede Führungskraft, vor allem in der ersten Zeit ihrer Tätigkeit eine klare Vorstellung – ein klares Modell – der eigenen Verantwortungsbereiche.

Ein einfaches, überschaubares Modell wie unser Modell des „Führungssystems“ stellt Orientierungspunkte zur Verfügung. Anhand dieser Orientierungspunkte erkennt die Führungskraft rasch, worauf sie ihre Energie lenken muss. Sie erkennt in diesem Modell außerdem, dass sich die einzelnen Bereiche gegenseitig beeinflussen und wird so durch das Modell zu einem gesamtheitlicherem Denken angeleitet.

Beispiel: Der Werkstattmeister stellt fest, dass der Prozess der Qualitätskontrolle nicht funktioniert. Hat er das Modell verinnerlicht, fällt ihm vermutlich sofort auf, dass (vielleicht) Qualitätskontrolle nicht als Ziel vereinbart wurde (Strategie) oder  dass die Aufgabe „Kontrolle“ nicht klar genug vereinbart wurde (Struktur)  oder, dass sich in diesem Bereich sowieso keiner an Vorgaben hält (Kultur).  Fazit: Mit Hilfe dieses (oder eines anderen) Modells gelingt es viel leichter, Ist-Soll-Abweichungen zu diagnostizieren oder Ansatzpunkte für Verbesserungen zu entdecken.

Jeder Arzt hat ein Diagnoseschema (Diagnosemodell) für Krankheitsbilder im Kopf! Jeder Informatiker Entwicklungs- und Planungsmodelle! Jeder KFZ-Mechantroniker verfügt über ein Vorgehensmodell!   Weshalb sollten Führungskräfte darauf verzichten?

Wirklichkeit zu vereinfachen und leichter auf sinnvolle Handlungsalternativen zu kommen, ist die Aufgabe guter Modelle. Sie bilden eine komplexe Wirklichkeit so ab, dass sie verständlich und durchschaubar wird.

Führung findet in einem hochkomplexen System statt! Führungskräfte benötigen gute Modelle zur Erleichterung der Arbeit.

Raum für Intuition bleibt genug.